Die Zukunft von Cumulus ist Canto

Die Zukunft von Cumulus heißt Canto

Am 2. August 2021 hat Canto offiziell das Ende für Canto Cumulus verkündet. Cumulus wird nicht mehr weiterentwickelt und kann seit dem 1. September 2021 auch nicht mehr käuflich erworben werden - was auch Cumulus-Optionen und Client-Lizenzen betrifft.

Wenn es nach der Firma Canto geht, heißt die Zukunft für Cumulus, Canto - wobei Canto in dem Fall der Name für die neue DAM-Lösung ist, die seit 6 Jahren parallel entwickelt wird. Dabei handelt es sich um eine reine Cloud-Lösung, die nur zur Miete angeboten wird. Es handelt sich also um eine reine Software as a Service-Lösung (SaaS), die in der Amazon-Cloud läuft, was sowohl die Software, die Datenbank, als auch die Assets betrifft. Ein Umzug von Canto Cumulus zu Canto SaaS in der Cloud, bedeutet also auch einen Umzug aller Assets in die Cloud.

Mit der Abkehr von Cumulus hat Canto einmal mehr einen Strategie-Wechsel vorgenommen. Ganz zu Beginn, also vor rund 30 Jahren, gab es Cumulus zunächst nur als lokale Einzelplatz-Version. Später wurde daraus eine Client-Server-Lösung für "Workgroups". Anschließend gab es immer mal wieder den Versuch in den Enterprise-Markt einzusteigen. Funktional hätte Cumulus durchaus das Zeug dafür gehabt, aber zumindest seitens Canto wurde dabei lange unterschätzt, welch großer personeller und engagierter Aufwand für die Planung, Einrichtung und Betreuung komplexer DAM-Lösungen notwendig ist. Zudem bedarf es dabei entsprechend versierter Berater, die sowohl die Kundenwünsche, als auch die vielfältigen Möglichkeiten von Cumulus kennen und verstehen. Aus diesem Grund werden die echten Cumulus-Enterprise-Lösungen von den Canto Cumulus Partnern betreut. Mit dem Wechsel zu Canto SaaS scheint das Thema "Enterprise" an den Nagel gehängt zu werden. Zumindest derzeit wirkt Canto SaaS, wie eine der vielen in letzter Zeit auf den Markt drängenden DAM-Lösungen, die sich primär an Marketing-Abteilungen richten und sich dabei auf die notwendigsten Funktionen beschränken.

Im Vergleich zu Cumulus fallen zunächst zwei Punkte sehr positiv auf:

  • es gibt nur noch einen einzigen Web-Cient für alle Arbeiten, die Trennung nach Admin-Client, Web-Client und Portals gehört also der Vergangenheit an
  • die Oberfläche wirkt deutlich aufgeräumter und die Bedienung ist intuitiver als bei Cumulus
Bei Canto gibt es (endlich) nur noch eine Oberfläche für Admins, Redakteure und Konsumenten

Die Einrichtung von spezifischen Portalen für Kampagnen kann sehr schnell durch die Marketing-Abteilung durchgeführt werden und die Ergebnisse können sich durchaus sehen lassen:

Die Canto-Portale lassen sich einfach zusammenstellen und präsentieren sich übersichtlich
Auch für Portal-Nutzer wird die übliche Oberfläche genutzt

Es gibt noch eine Menge weiterer positiver Punkte, die wir erwähnen sollten:

  • übersichtliche und insb. einheitliche Oberfläche für Consumer, Redakteure und Admins es gibt also keine Trennung wie bei Cumulus in Portals, cwc und Admin-Client
  • die gesamte Konfiguration erfolgt über die übliche Web-Oberfläche
  • das Branding ist simpel aber in eigenregie ausführbar
  • es können Style-Guides erstellt und publiziert werden
  • mehrere unabhängige Portale möglich (allerdings mit Zusatzkosten verbunden)
  • Branding und Konfiguration ist mehr oder weniger in eigenregie durchführbar
  • integriertes Video-Streaming ist möglich (kostet aber extra)
  • auch die weiteren Video-Funktionen sind interessant, kosten aber ebenfalls extra - ersparen aber ggf. den bisherigen Video-Provider
  • Mehrfachauswahl bei Listenfeldern ist besser als bei Cumulus (Portals, cwc) gelöst
  • "geschützter" Workspace-Bereich (Daten sind nur bestimmten Nutzern vorbehalten)
  • Verarbeitung (Preview und Download-Konvertierung) von CMYK-EPS-Dateien scheint besser als bei Cumulus zu sein
  • (es sei denn bei Cumulus wird der External-Tool-Connector mit Image-Magick o. GhostScript benutzt)
  • Media Delivery Cloud (MDC) ist preisgünstiger als bei Cumulus
  • Dashboard und Nutzungs-Statistiken
  • Infos zu Ordnern/Alben, insb. wieviel Speicherplatz dort belegt wird
  • vorkonfigurierter Freigabe-Workflow
  • vorkonfigurierte Benutzer-Selbst-Registrierung
  • einfache Zuweisung alternativer Miniatur/Voransicht
  • Integrationen mit:
    - Adobe InDesign
    - Adobe Photoshop
    - Adobe Premiere
    - MS Word
    - MS Powerpoint
    - MS Outlook
  • flexiblere Download-Optionen mit Auschnittsauswahl
  • öffnen von PDFs im Browser-PlugIn - was Suchen im Dokument ermöglicht
  • umfangreiche API, inkl. Webhooks vorhanden
  • umfangreiches Online-Handbuch in deutsch und englisch
  • nahtlose Skalierung des Systems, also wenn z.B. mehr Power und Speicher benötigt wird
  • die IT muss sich quasi um nichts kümmern
  • Canto-Updates werden automatisch durch Canto installiert
  • Kollektionen können mit einem lokalen Ordner synchronisiert werden, damit man immer die aktuellen Dateien lokal zur Verfügung hat und diese nicht immer wieder herunterladen muss - falls sich etwas geändert hat

Bis hierher klingt die Lösung schon mal recht rund und für viele Unternehmen könnte Canto SaaS als DAM-Lösung durchaus in Betracht kommen. Insbesondere für Neukunden, die bislang noch keine DAM-Lösung hatten oder Cumulus nur rudimentär genutzt haben, sollte ein Umstieg von Cumulus zu Canto SaaS möglich sein. Etwas anders sieht das Ganze aber aus, wenn Cumulus bislang als komplexe mehrsprachige DAM-Lösung läuft und dabei mit verschiedensten Systemen interagiert.

Im Vergleich zu Cumulus gibt es eine Menge Unterschiede, denn bei Canto SaaS handelt es sich um eine komplett eigenständige DAM-Lösung, die mit Canto Cumulus nichts gemeinsam hat - vom Herstellernamen mal abgesehen…
Die größten Unterschiede sind:

  • die Software kann nicht gekauft, sondern nur gemietet werden
  • die jährlichen Kosten für Canto SaaS liegen häufig über denen von Cumulus
  • alle Datenbanken und Dateien liegen in der Amazon-Cloud
  • das Benutzer-Modell arbeitet mit „named licenses“ anstatt „concurrent licenses“, es wird also für jeden Benutzer-Account eine eigene Lizenz benötigt
  • die Benutzer-Lizenzen unterscheiden sich nach:
    - Admin
    - Redakteur
    - Konsument
    …und kosten daher unterschiedlich viel
  • die Rechte-Verwaltung läuft nur über: die Ordner bzw. Alben
  • es gibt nur einen mehr oder weniger fest vorgegebenen Freigabe-Prozess (Datumsgesteuert)
  • einzelne Datei-Formate können für „normale“ User ausgeschlossen werden. Diese werden dann nur von Admin-Accounts gesehen.
  • „LiveFilter" gibt es aber bei Canto SaaS nicht
  • derzeit nur einsprachige Ordner/Alben (Mehrsprachigkeit soll aber noch implementiert werden)
  • Portale derzeit nur einsprachig - zumindest bei den statischen Texten, Mehrsprachigkeit soll aber noch implementiert werden
  • generell keine Individual-Programmierung möglich
  • es gibt keine Formelfelder (aber es gibt so etwas ähnliches wie Trigger, mit denen die meisten Aufgaben der Formelfelder abgedeckt sein sollen)
  • bei Canto SaaS gibt es kein Pendant zum Cumulus Scheduler
  • für Canto RoboFlow, also das Automations-Tool für Cumulus, steht ebenfalls keine gleichwertige Lösung bei Canto SaaS zur Verfügung - wobei es aber bereits erste Versuche gab RoboFlow und Canto SaaS über das RESTful-API zu verbinden. Diese Lösung wird aber nicht offiziell von Canto unterstützt.
  • manches kann nur für Canto direkt konfiguriert werden (z.B. die Trigger)
  • konzeptionell ist Canto SaaS als konfigurierbares, aber ansonsten nicht weiter anpassbares System ausgelegt

Bei Cumulus-Lösungen mit mehrsprachigen Kategorien und mehrsprachigen Text-Feldern muss Canto SaaS also derzeit passen. Auch mehrsprachige Portale sind momentan nicht möglich. Die Benutzer können zwar übernommen werden aber sämtliche Berechtigungen müssen neu gesetzt werden, denn die Berechtigungs-Konzepte von Cumulus und Canto SaaS unterscheidet sich komplett.

Zusammenfassend würden wir sagen: die Zukunft von Cumulus heißt Canto - zumindest für einfachere, einsprachige DAM-Lösungen, die in der Amazon-Cloud laufen dürfen. Für komplexe DAM-Lösungen scheint Canto SaaS aber derzeit noch nicht ausgelegt zu sein.

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